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Taschenmesser: Ab welchem Alter geeignet?

Bei uns heisst es: „En richtige Bueb hät es Sackmässer im Sack“ (Ein richtiger Junge hat ein Taschenmesser dabei). Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für die „grossen Jungs“, also uns Männer. Die Frage, die sich den Eltern stellt, ist nur, ab welchem Alter ein Messer vertretbar ist. Ich meine, ab 6-7 Jahren kann das Kind unter Aufsicht damit arbeiten.

 

Das erste eigene Taschenmesser ist für ein Kind ein Ereignis. Die meisten können sich noch genau an den Moment erinnern, als sie ihr erstes eigenes Messer geschenkt bekommen haben. Meistens durfte man vorher ja schon Papas Messer benutzen und lernte so den Umgang: beim Picknick die Würste einschneiden, im Garten einen Rettich in mundgerechte Stücke schneiden oder auf der Wanderung einen Wanderstab verzieren. Aber das erste EIGENE Sackmesser…!

 

Schulung am Messer schon im Kindergarten

Unsere Kinder bereiten im Kindergarten regelmässig kleine Mahlzeiten zu und halten somit bereits im Alter von 4-5 Jahren ein Rüstmesser in der Hand. Bei den handelsüblichen Messern wurde einfach die Spitze rundgeschliffen, damit keine Stichverletzungen möglich sind. Auch zu Hause helfen sie in der Küche und schnippeln Gemüse mit Messern mit normaler Spitze. Sie lernen den Umgang mit Messern also schon recht früh.

Drei meiner Taschenmesser:

 

  • Mein "All-In-One" für Ausflüge ins Grüne (Victorinox "WorkChamp")
     

  • Mein treuer Begleiter seit etwa 30 Jahren, täglich in der Aktentasche mit mir unterwegs (Victorinox, vermutlich "Climber")
     

  • Mein Kleinstes für die Hosentasche (Victorinox "Waiter")

Vorsicht vor Billigware

Bitte kauft keine billige Ware, die kann gefährlich sein. Ich habe an einem Grillplatz beobachtet, wie ein Taschenmesser aus Fernost während des Anspitzens eines Holzspiesses in seine Einzelteile zerfiel. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt, aber das hätte ins Auge gehen können. Markenware ist vielleicht etwas teurer, hält aber buchstäblich ein Leben lang (je nach Hersteller mit lebenslanger Garantie).

 

Ich persönlich kaufe Taschenmesser zudem nicht im Warenhaus, sondern im Messer-Fachgeschäft. Dort ist das Messer nämlich nicht teurer, aber die Beratung ist besser und bei einigen Geschäften ist im Kaufpreis sogar die Gravur inbegriffen (mein persönlicher Favorit und Insider-Tipp: Cozzio Messerschmied in Gossau SG). So erhalten meine Jungs immer Messer mit eingraviertem Namen.

 

Ein Taschenmesser macht Spass

Mit dem Taschenmesser kann man sehr viel Spass haben. Vor allem Schnitzereien stehen bei den Kindern ganz zuoberst. Beim Picknick im Wald entsteht so vielleicht ein Holztierchen oder eine Flöte, am Wasser ein Schiff. Klar, dass Papa oder Mama bei gewissen Arbeitsschritten hilft oder auch mal das „Erwachsenenmesser“ mit spitziger Klinge und Ahle zum Einsatz kommt. - Und wenn das Kind sauber angeleitet wird und unter Aufsicht werkelt, ist ein Messer nicht gefährlicher als der Kletterturm auf dem Spielplatz.

Taschenmesser erfordert mehr Fertigkeiten als das Küchenmesser

Nun wird ein Taschenmesser nicht im geschützten Rahmen einer Kindergartenküche oder eines Küchentisches benutzt, sondern im Freien. Da gibt es selten Tische und Stühle, sondern man setzt sich auf den nächsten Stein. Die Anforderungen an das Handling sind deshalb grösser und entsprechend die Altersgrenze etwas höher. Ich persönlich empfehle für Taschenmesser deshalb eine Altersgrenze von 6-7 Jahren. Ihr kennt euer Kind und könnt diese Empfehlung entsprechend anpassen. Klar ist, dass das Kind das Messer in diesem Alter nur dann hervornehmen darf, wenn es beaufsichtigt ist.

 

"Aber das ist doch gefährlich!"

Im Umgang mit Gefahren habe ich eine klare Haltung: Gefährlich wird es dann, wenn das Kind heimlich etwas probiert. Das gilt für Messer, Feuer, usw.: Heimlich ist gefährlich. Wenn es aber den richtigen Umgang lernt, kann es altersgerecht und unter Aufsicht damit umgehen. Die Schweizer Taschenmesserhersteller Victorinox und Wenger bieten zudem spezielle Kinder-Taschenmesser an, bei welchen die Klingenspitze abgerundet ist. Stichverletzungen sind so ausgeschlossen.

 

Welche Tools braucht ein Kind am Messer?

Als Regel gilt: Je jünger das Kind, desto weniger Klingen hat das Messer. Dies aus zwei Gründen:

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  • Je weniger Klingen, desto schmaler der Griff und desto besser liegt es in der Kinderhand

  • Je weniger Klingen, desto leichter ist es und desto einfacher ist die Arbeit damit

  • Ein Tool mit 12, 15 oder 20 Funktionen kann ein junges Kind überfordern

 

Meiner Erfahrung nach benutzt ein junges Kind nur die Klinge und die Säge. Das erste Messer meiner Kids ist deshalb das „My first Victorinox“, Version mit Säge (eine Klinge mit abgerundeter Spitze, Säge, Schraubendreher/Dosenöffner/Kapselheber, Zahnstocher und Pinzette). Das reicht völlig. Wenn das Kind älter wird, darf das Messer natürlich grösser sein und eine spitze Klinge haben.

"My First Victorinox" mit aberrundeter Spitze

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